Die
Ähnlichkeit der beiden Sprüche ist unverkennbar. Aufbau, Form
und Inhalt stimmen nahezu überein und Abweichungen lassen sich nur
in der Wortwahl und Formulierung ausmachen. Solche Varianten treten typischerweise
bei der mündlichen Übermittlung ein. Während Text A noch
relativ gut erhalten ist, zeigt Text B besonders im Beschwörungsteil
(Z.7-14) deutliche Vereinfachung und sogar den Schwund einer Zeile auf.
Diese Abweichungen sind jedoch sicher der schriftlichen Übertragung
anzulasten. Somit bieten die beiden Sprüche ein gutes Beispiel für
recht unterschiedliche Variationsprozesse, die sich während der Weitergabe
eingestellt haben. Nur in den seltensten Fällen lassen sich dabei entstandene
Verfälschungen identifiziert, da sich die Überlieferung auf einen
einzigen Text beschränkt. Die Rekonstruktion eines möglichen Originals
ist daher sehr schwierig und muss recht oft kritisch hinterfragt werden.
Wie beim Spruch gegen Viehdiebe, wird auch hier die Kreuzfindungslegende der Hl. Helena in vorbildhafter Weise angesprochen. Genauso, wie das von den Juden entwendete Kreuz, soll auch der gestohlene Besitz wieder aufgefunden werden. Das Kreuz selbst wird dabei als Instrument zur Wiederbeschaffung beschworen. Anmerkung: Entgegen einigen Editionen wie etwa den ASPR ist hier die Zeilenaufteilung an den inhaltlichen Aufbau angepasst. |
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