Im frühen Mittelalter musste die Busse noch öffentlich ausgetragen werden und daher war es sinnvoll, entsprechend der weltlichen Strafgesetzgebung eine ähnliche Verfahrensordnung für sündige Vergehen aufzustellen - das Bussbuch. Zu jeder Verfehlung wird darin eine festgesetzte Busstrafe (Tarif) angeführt, die meist aus einer zeitlich begrenzten Fastenzeit besteht, aber auch bis zur Exkommunikation reichen kann. Wie alle Verordnungen unterlagen auch die Bussanweisungen häufiger Revisionen, Ergänzungen und Änderungen, und mussten somit stets aktualisiert werden. Dadurch lässt sich auch die hohe Zahl überlieferter Manuskripte erklären.

Die Bussbücher des Frühmittelalters umfassen ca. 400 Manuskripte und werden einem knappen Dutzend Initiatoren zugeschrieben. Einer dieser vermeintlicher Autoren aus dem 7. Jahrhundert war Theodor von Canterbury. Das ihm zugeschriebene Bussbuch ist in einer ältesten Fassung aus dem frühen 8. Jahrhundert überliefert und steht am Anfang der umfangreichen anglo-sächsischen Bussbuchtradition.

Aus einem solchen Nachfolgewerk entstammt der Spermazauber. Das Bussbuch, unter dem Namen Paenitentiale Pseudo-Theodori bekannt, richtet sich aber nur teilweise nach Theodors Original und weist zusätzlich Einträge aus weiteren Quellen auf. Während eine frühe Quelle dieses Bussbuches bereits für das 9. Jahrhundert belegt ist, diente für den Spermazauber die Cambridger Version der Handschrift CCCC MS 190 aus dem frühen 11. Jahrhundert als Vorlage.